Sechszylindermotoren vertragen LPG nicht besser als Vierzylinder, sondern sie werden aufgrund ihrer meist höheren Gesamtleistung seltener unter Vollgas gefahren. Das ist der entscheidende Punkt. Bei Vollgas findet keine Gemischregelung mehr statt, sondern die Einspritzung geschieht nach festen Tabellenwerten. Die sind aber auf das energiereichere Benzin ausgelegt und damit läuft ein LPG betriebenes Fahrzeug im Vollastbereich meist zu mager. Mageres Gemisch verbrennt aber heißer und statt einer Abmagerung benötigt der Motor in diesem Betriebszustand eigentlich eine leichte Überfettung, die dann kühlend wirken würde.
Gehärtete Ventile und Ventilsitze sind im Übrigen auch nicht der Weisheit letzter Schluss zumal es letztere bereits seit Einführung des bleifreien Benzins gibt. Der eigentliche Effekt einer Umrüstung ist, dass Sitze bzw. Sitzringe und Ventile frisch (und hoffentlich exakt) aufeinander eingeschliffen werden. Damit verbessert sich die Wärmeabführung vom Ventil auf den Sitz bereits erheblich und nicht selten wählt man einen anderen Sitzwinkel und vergrößert damit die Auflagefläche. Selbst wenn die Ventile dann vollgasfest sind (und das ist leider nicht immer so), dann setzen die ebenfalls heißeren Abgase oftmals dem Keramikkat so zu, dass der als nächstes die Waben streckt.
Eine der größten und unausrottbaren Mythen sind Flashlube und ähnliche "Ventilschmiermittel". In der Regel handelt es sich um Mineralölderivate - hauptsächlich Basisöle und Benzinadditive wie Carboxylate, Isooktanol etc. Das Zeug ist zwar schmierig, aber wie es einen mehrere hundert Grad heißen Ventilsitz schmieren soll, ohne vorher schon zu verdampfen muss erst noch schlüssig erklärt und bewiesen werden.
Einfach gesagt: ein Motor ist genau so gasfest, wie der rechte Fuß des Fahrers zurückhaltend ist.
OH