Die Welle müsste doch dann bei der ersten Leistungsabfrage nach dem Tuning sofort brechen, oder ist es doch der Faktor Zeit bzw. die Anzahl der auf die Welle einwirkenden Drehschwingungen die die Reserven ausmachen?
Die 20 % Leistungsreserve bezieht sich nicht auf die maximale Last, die das Material unter den vorliegenden Umständen aushalten kann, sondern wird gegen eine verringerte Festigkeit gerechnet, die von der Lebensdauer abhängt. Ganz grundlegend gilt: je länger ein Teil halten soll, desto geringer dürfen die Lastzyklen sein. Dabei ist dieser Zusammenhang exponentiell (Exponent 3 bis 5) bei normalen Stählen. Wenn dich das Interessiert, dann schau im Netz/Wikipedia mal nach Wöhlerversuch/Wöhlerlinie. Die Berechnung ist iA weit komplexer als das, aber das Grundprinzip bleibt gleich. Wir hatten das Thema vor Kurzem schon. Wird die maximal mögliche Last größer und wird auch abgerufen, dann sinkt die Lebensdauer. Das kann auch darunter passieren, wenn die Tuningmaßnahmen so Eingrifen, dass der Motor im "normalen Stadtbetrieb" nicht mehr sauber arbeitet, sondern nur auf Drehzahl oder sonstewas getunt wurde. Das ist meines Wissens beim Chiptuning weniger der Fall, sondern eher bei Hardwareänderung der Nockenwellen oder Ähnlichem.
Zum Thema Wolf: Die haben sich ganz klar nen Namen beim Ford Tuning gemacht, aber die wirklich großen Tuner ala Brabus, Hamann, MTM usw. gehen an die Innereien ran. Aber den Preis wird kaum ein Mondeofahrer bezahlen wollen. Der Sprung von Software und eingekaufter Hardware zu einer Konstruktion und Herstellung von eigener Hardware ist enorm und das wird sich Wolf bei dem kleinen Absatzmarkt von Ford Tuning nicht leisten können.
Ich versteh auch grad das Ziel dieses Threads nicht ganz. Salador wird hier keinen Post setzen können, der uns allen klar die Motorauslegung erklärt. Jeder der Motortuning betreiben will kann sich bis zu einem gewissen Punkt einlesen, informieren und Rat einholen. Letztendlich braucht man aber einen Experten. Die komplette Ausbildung, Studium und Berufserfahrung lässt sich nicht in einen Post fassen. Interessant fand ich zu dem Thema das Buch "Motorradtechnik" von Jürgen Stoffregen. Dort wird Hardwaretuning bei sehr ausgereizten Motoren erklärt und welche Zusammenhänge dabei zu beachten sind. Ist zwar ein anderer Einsatzbereich eines Ottomotors, aber trotzdem sehr interessant, auch für Autofahrer.