So, hier nun mein Erfahrungsbericht bei der Umsetzung der Fahrwerkserneuerung der Hinterachse. 
Geplante Arbeiten:
- Silentlager (Querlenkerbuchsen)
- Stoßdämpfer
- Federn inkl. aller Teile drumherum (Lager, Anti-Quietsch-Unterlage, Anschlagpuffer)
- Querlenker (Pfannen)
- Erneuerung sämtlicher Schrauben mit denen diese Teile befestigt sind (Die komplette Aufstellung inkl. Teilenummern steht im ersten Post dieses Themas).
Als Werkzeug hatte ich zur Verfügung:
- Silentlager Ausdrückwerkzeug (geliehen, an dieser Stelle nochmal vielen Dank an BBG-AE185 !)
- Steckschlüsselsatz mit mittlerer Ratsche
- Drehmomentschlüssel
- Steckschlüsselhebel (1,2m ! Mächtiges Teil)
- Getriebeheber
- Hebebühne
- Schlagschrauber
- Sonstiges Kleinwerkzeug, Reinigungs und Schmiermittel
1. Akt: "Stoßdämpfer und Federn ausbauen"
Das ging in Summe recht flott und auch ohne Probleme. Fahrzeug aufbocken, Getriebeheber unter die Querlenkerpfanne und so weit anheben (Eindämpfen) bis sich das Fahrzeug leicht vom Arm der Hebebühne abhebt. Dann die untere Schraube vom Stoßdämpfer mit dem Schlagschrauber rausdrehen. Die oberen Schrauben habe ich später gemacht, weil man um gut dran zu kommen den Wagen wieder etwas absenken muss und ich wollte nicht ständig rauf/runterfahren 
Also danach erstmal den unteren Bolzen der Querlenker und Achsschenkel verbindet mit dem Schlagschrauber rausdrehen.
Getriebeheber absenken, es senkt sich der Querlenker mit ab und am Ende kann man die Feder einfach entnehmen.
Nun das gleiche Spiel auf der anderen Seite. Danach hängen die Querlenkerpfannen runter, weil diese nur noch an der Excenterschraube des Achsträgers hängen.
Jetzt müssen diese raus und "eigentlich" (ja, damit fangen die meisten schönen Geschichten an...) entfernt man dazu nur die gegenüberliegende Mutter samt Unterlegscheibe und zieht oder drückt die Schraube durch. Diese ist einfach ein Bolzen mit einem Stück Gewinde am Ende (für die Mutter) und einer Nut um die Excenterscheibe unter der Mutter zu führen. Damit wird die Hinterachsspur eingestellt. Am Schraubenkopf ist auch eine Excenterscheibe, aber fest mit dem Schraubenkopf verbunden. Die Scheiben bewegen sich zwischen zwei kleinen Ausbördelungen links und rechts und verschieben somit die Lagerbuchse des Querlenkers etwas.
Und genau hier beginnt meine kleine Odyssee...
denn die waren bei mir sowas von scheiße fest und zugerostet:

Die Mutter habe ich mit viel Rostreiniger und Drahtbürste, sowie dem kleinen 1,2m Steckschlüsselhebel gerade mal 2 Umdrehungen lösen können, dann war schluß. Zunächst dachte ich das diese kleine Nut die man am Ende der Schraube erkennen kann eine Sicherung sei, also nach Montage eingeschlagen wurde um die Schraube zu spreizen und damit ein abfallen einer gelösten Mutter zu verhindern. Also habe ich das letzte Stück soweit wie möglich mit der Puksäge abgesägt, was auch toll ist weil man da zwischen Auspuffrohr und Träger kaum Platz hat. Danach konnte ich die Mutter herunterschrauben. Wie sich am Ende aber herausstellte hat auch die neue Schraube diese Nut, also hat die einen anderen Sinn?
So, nun dachte ich, einfach die Schraube mit einem kleinen Hammerschlag raustreiben... Tja, Pustekuchen! Egal mit wieviel Gewalt
und Schlägen
das Drecksding wollte zum verrecken nicht aus der Buchse raus. Auf der anderen Seite das gleiche Spiel. Also war meine Vermutung das der Bolzen in der Buchse komplett festgerostet sein musste und das lies mir eigentlich nur eine Option und die hies: Rausflexen.
Das wollte und konnte ich unterm Auto aber nicht machen. Zum einen fühle ich mich beim Flexen in der Nähe des Tanks nicht sonderlich wohl, zum anderen befürchtete ich durch die Flexfunken Defekte an Manschetten oder sonstigem. Also entschloss ich mich die Hinterachse auszubauen. Das mag nach heutiger Sicht unnötig gewesen sein und ein erfahrener Mechaniker hätte sicher im Fahrzeug geflext, aber hinzu kam das der Betreiber der Hobbywerkstatt den Dreck und Gestank nicht innen haben wollte. Der war in Summe etwas sehr pingelik... Hinzu kam das ich mir als günstigen Nebeneffekt dieser Aktion erhoffte den Wechsel der Querlenkerbuchsen etwas einfacher und bequemer durchführen zu können, am Boden als im Fahrzeug.
Da ich für den Wechsel der Buchsen bereits alles notwendige demontiert hatte, musste ich "nur noch" den Bremssattel und Scheibe runter machen, die Dosierpumpe der Standheizung abschrauben und den Stecker vom Niveausensor rausziehen. Das Ding sas auch so bombenfest durch die Dichtung innen... Am Ende Getriebeheber drunter und die vier kleinen Schräubchen raus und die Achse war draussen:

Im Hof konnte ich dann ungestört mit dem Trennschneiderblatt die Schrauben abschneiden. Ich habe das innen im U-Träger der Querlenker gemacht um die aussen befindlichen Erhebunden der Excenterscheiben nicht zu beschädigen. Das hat auch prima geklappt, auch wenn ich danach aussah wie ein Schornsteinfeger im Gesicht (natürlich mit Schutzbrille).
Als nächstes kam dann die Querlenkerpresse zum Einsatz! Zunächst einmal die alten Buchsen raus. Diese müssen immer zur Fahrzeugmitte hin ausgepresst werden, das ist bei der Buchse die Seite auf der die große Lasche vorhanden ist:

Zunächst habe ich die Buchse auf der Auspressseite mit WD40 und Bürste entrostet um das ausdrücken zu erleichtern. Die Universalpresse wird (ohne seitliche Abstandshalter) also von der Seite mit nur einem Loch in der Fahne angesetzt. Auf der Gegenüberliegenden kommt ein Distanzring (der war bei der Presse magnetisch, sehr praktisch weil das ganze eh schon ein elendes Gefummel ist). Den unteren Teil der Presse muss man zunächst abschrauben um das Ganze montieren zu können. In der ETIS-Anleitung wird angegeben die T-Fahne abzuschneiden, aber die setzen auch ein anderes Werkzeug ein. Mit der Universalpresse ging es auch so.
Einmal montiert und ausgerichtet (sollte möglichst gerade auspressen) war dann echte Kraftarbeit angesagt. Schon bevor sich die Buchse auch nur einen Millimeter bewegte war ich mit der mittleren 1/2" Ratsche am Ende (oder mit meiner Kraft
und bin auf die 1,2m Verlängerung gegangen. Die hatte leider keinen Ratschenkopf sondern war starr, zudem bockschwer das Teil, das machte es etwas mühselig. Aber schon bald hörte man das erste laute knackgeräusch. Ihm folgten noch 2-3 weitere und dann war die Buchse raus.
Den Innenring des Buchenlagers habe ich dann erstmal etwas entrostet:

Anschließend mit Neverseize eingeschmiert und die neue Buchse in umgekehrter Richtung eingepresst. Hierzu muss man die Presse wieder etwas anders zusammenbauen, mit Abstandshaltern damit man genau die richtige Einpresstiefe erhält. Ausgerichtet wird die Querlenkerbuchse an einer Nut aussen an der Schwinge und einem Knubbel im Querlenker selbst. Dann das ganze zigmal ausgerichtet damit die Buchse möglichst gerade rein geht. Das ist bei dem einfachen Einpresswerkzeug schon sehr zeitraubend, aber am Ende waren beide Buchsen da wo sie hingehören!
Nun konnte die Achse wieder drunter und nach nur 2 Stunden Zeitverlust aufgrund der verf***ten Schrauben konnte ich wieder da weitermachen wo ich aufgehört hatte. Weil Marc mal sowas erwähnte von wegen Spezialwerkzeug und Ausrichtung des Hinterachsträgers wenn man diesen demontiert hatte ich mir vorher ein paar Markierungen um die Position der Flansche desselben an der Karosserie gemacht. Damit konnte ich den wieder punktgenau auf die Stelle bringen wo er vorher war.
Der restliche Zusammenbau ging dann rasch von der Hand. Querlenker einbauen (natürlich die Bolzen mit Neverseize eingeschmiert), Feder zusammen bauen und einsetzen (wieder mit Getriebeheber drunter hochdrücken bis man den Bolzen aussen an dem Achsschenkel wieder einschrauen kann). Stoßdämpfer rein und festmachen und zum Schluß noch alle Teile wieder an der Schwinge befestigen (Bremsleitungen, ABS-Kabel, Handbremsseil).




Das alles hier kam dann in den Schrott:

Heute dann zur Werkstatt, Spur einstellen. Die haben sich riesig gefreut, denn alles ging butterleicht zum einstellen
Nach 30 min war alles fertig. Hier das Messprotokoll:

So, das war dann wohl die letzte Episode dieser Staffel 