Maut. Aaargh! Reizthema. Schnell wieder ausklinken, sonst werd ich hier wg. Verwendung von Fäkalausdrücken gesperrt.
Nur so viel: Gerade heute abend saßen meine Frau und ich vorm Rechner, um unseren 2015er Urlaub in Italien (Anreise mit dem Auto) weiter zu planen.
Heute war das Thema "Welche Maut, Tunnel-, Brücken-, Mülleimer- und Scheibenwischwasserabflussgebühren wir wo in welchem Land wie oft entrichten müssen, wie viel sie jeweils kosten und wo wir die jeweiligen Aufkleber, Pickerl, Plaketten oder sonstigen Schrott in unserem Auto anpappen müssen.
Wir haben es bislang nicht kapiert, auf welchen Sonderstrecken wir fahren und bezahlen müssen und wie oft wir durch irgendwelche bezahlpflichtigen Tunnel oder Pässe fahren. Mindestens sind es aber die folgenden Gebühren:
Passau->Österreich: Vignette für 10 Tage: 8,70.
Autobahngebühren Italien Brenner bis Rimini: 31,80. Nur ein mal? Zwei mal?
Rückfahrt: Ö-Vignette wieder 8,70
Wir kloppen also mindestens 50 Euro raus, nur damit wir ein paar Stündchen über irgendwelche Rumpelautobahnen fahren dürfen. 50 Euro.
Keine Frage: Das ist das gute Recht des jeweiligen Landes. Wem das nicht passt, der kann wo anders die Mikroporen seiner Michelins auf ausländischem Asphalt lassen.
Das selbe dann aber nicht ebenso von denjenigen zu verlangen, die bei sich fett abkassieren, aber dann quietschvergnügt und kostenlos über unsere Straßen fahren, für deren Erhaltung ich mit meinem sauerverdienten Geld aufkomme, ist für mich eine Frechheit und eine Ohrfeige für jeden Steuerzahler in Deutschland.
Und dann diese Argumente... "Landet eh nicht in der Wiederaufbereitung der Strßaßen" - NA UND? Es sind gerechtfertigte Einnahmen von Nutzern unserer Infrastruktur, die sonst weder zum Bau, noch zur Erhaltung selbiger beitragen oder jemals beigetragen haben. Ob das nun in den Bau von neuen Notrufsäulen geht, in neuen Asphalt oder in die Kassen von Bildung, Gesundheit, Sozialem - Das ist 400% irrelevant! Das Geld kommt dem deutschen Staatssäckel zu gute. Wo landet denn die Ökostromabgabe? Wo landet denn die Benzinsteuer? Sicher nicht immer beim Zweck, aber doch am Ende auf der Habenseite des Staates.
"Beeinträchtigung des grenznahen Konsumtourismus". Aha! Oho! Na das ist mal ne Idee. Schlag ich gleich mal bei uns in der Gemeinde vor. Sollen sie doch die Gewerbesteuer auf null setzen, damit die lokalen Kleingeewrbe bessere Preise machen können und mehr konsumiert wird. Oder das Kinopolis nimmt kein Geld mehr fürs Kino, damit die Leute noch mehr Popcorn und Cola konsumieren... Das Cinemaxx nebenan muss aber weiterhin für nen 3D Film 16 Euro nehmen... Oooooh mann...
"Vermeidung von Ungleichheiten innerhalb der EU - und das auch nach Dobrinths Korrektur der Sache mit den Landstraßen". Moment. Halt. Stopp. UNgleich? Was bitte ist denn noch UNgleicher, als wenn Herr Müller aus D rüber nach Kitzbühel zum Skifahren fährt und dort ne Vignette kaufen muss, Herr Zipfelhuber aus Kitzbühel dann hinter ihm her nach München fährt um im Hofbräuhaus einen heben zu fahren, bei uns aber dann nichts bezahlen muss?? Diese "Gleichheit" muss mir mal einer erklären. Ach so, vielleicht zahlen die Bürger in den Maut-Staaten ja keine Steuern, sondern nur Maut?! Möööchlich wär's ja...
"Steuerliche Vorteile der Deutschen gegenüber der Ausländer". Also jetzt wirds abenteuerlich. Steuervorteile von Deutschen gegenüber Bürgern von anderen EU Staaten. Irgendwie ist mir entgangen, dass das Steuersystem eines Landes jetzt Sache der EU ist. Seit wann bitte geht es Brüssel was an, was ein jeweiliges Land für Steuern erhebt und wie hoch die sind? Wir Deutschen zahlen KFZ Steuer für die Belange der Straßen. Richtig. Wenn man aber nun zusätzlich die Nachbarbürger zur Kasse bitten möchte, muss man entweder die Maut nur für diese erheben (da wir schon KFZ-Steuer zahlen, oder aber man erlässt uns die KFZ Steuer und wir kaufen uns stattdessen auch eine Plakette. Wo ist das Problem? Wo ist der Rechenfehler dieser einfachen Gleichung?
Wenn ich mir in Österreich einen Mondeo kaufe, zahle ich auch deren Luxussteuer. Die haben wir hier bei uns auch nicht. Die Österreicher zahlen auch für ihre Straßen. Wieso ist das, was bei unseren Nachbarstaaten seit Ewigkeiten selbstverständlich und jeder europäischen Kritik vollkommen erhaben ist, bei uns antieuropäisch, egoistisch und nachbarschaftsschädigend?
Was sie mit dem Dobrinth veranstaltet haben war ne einzige Frechheit. Anstatt seinen Vorschlag sinnvoll und sachlich zu prüfen, zu korrigieren und ggf. nochmal zur Neuerstellung anzusetzen, haben sie ihn populistisch runtergeputzt, ihn mit pseudo-assozialen und antieuropäischen Vorwürfen eingedeckt und sich mit ihren Vorwürfen um 180 Grad rumgedreht, als er seinen Entwurf dann dem Druck der "öffentlichen Meinung" angepasst hat. Auf einmal war das, was man vorher wollte (Bundesstraßen streichen usw.) wieder völliger Murks.
Ach ich hör auf, sonst platz ich.
Man sollte das ganze EU-einheitlich regeln und fertig. Entweder alle dürfen oder keiner darf Maut kassieren. Das nimmt beiden Parteien den Wind aus den Segeln, regelt das ganze klar und entfernt alle möglichen Angriffspunkte für Politik und Wirtschaft.
So, jetzt dürft ihr mich lynchen.
LG
Christoph
PS: Ich bin pro-Europa und kontra AfD. Das nur der Vollständigkeit halber.