Schöner Artikel. Zitiert von efahrer.com, da ist natürlich Neutralität sichergestellt.
Es reicht übrigens, wenn Du einen Link einstellst,
https://efahrer.chip.de/news/brennstof…ch-falsch_10815
den finden die interessierten Leser dann schon.
Die Kritik an Wasserstoff/Brennstoffzellentechnik ist sicher nicht unberechtigt. Allerdings könnte man sich die Argumentationseben der Batteriefans zu eigen machen: alles technisch lösbar, man muss nur wollen, wer dagegen ist, ist forschrittsfeindlich und rückwärtsgewandt. Schmeckt nicht, die eigene Medizin.
Witzig wird es, wenn man Prof.Lesch vorwirft, dass diese Technik in Asien ja gar nicht tot sei. Es ging ihm aber gerade um Deutschland, wo alles auf Batterielösung gesetzt wird und er fordert, dass wir in D die Wasserstofftechnologie nicht abschreiben sollen. Lösung: wir kümmern uns nicht drum, falls es doch geht, kaufen wir es halt in China. Super.
Zum Strombedarf, der hier weg diskutiert wird: Wer wo wann mit welcher Leistung sein Fahrzeug auflädt, ändert gar nichst daran, wieviel Strom man bei einer 100% Batterie-Autoflotte bereitstellen muss. Dann laden halt nicht 1 Million Fahrzeuge an Schnellladern, sondern 10 Millionen an Schukodosen. Der Strombedarf korreliert doch mit der Fahrzeuganzahl und dem durchschnittlichen Verbrauch.
Das Problem an der hier als Lösung verkaufte Szenario "Jeder lädt sein Auto 4 Stunden an der Schukodose auf" ist doch, dass dann auch überall diese Lademöglichkeit zr Verfügung stehen muss. Schon mal in einer Grossstadt gewesen? Ja, ist eine konfrontative Frage, aber ich fürchte, man muss sie stellen. Ich komme aus Berlin und ich habe absolut keinen Schimmer, wie dort z.B. im Wedding die heutigen Laternenparker ohne eigenen Garagenplatz jeden Abend ihr Fahrzeug an eine Schukodose hängen sollen. Den Eigenheimbesitzer auf dem Land mit eigener Garage und Stromanschluss, den juckt das nicht.
"In Wohngebieten zum Beispiel, ist es überhaupt nicht möglich, einen solchen Schnelllader zu betreiben, weil die Niederspannungs-Verteilnetze diese Leistung nicht liefern können."
Oh. Und ich dachte Tesla 3 mit Wallbox ist die Rettung der Zukunft.
"Die Anzahl der heutigen Benzin-Zapfsäulen an den Autobahnen gibt also die Größenordnung vor, in der diese Schnelllader entstehen könnten."
Nur dass man an einer Zapsäule seinen Tank für 700 oder 1000 km innerhalb von 5 Minuten voll hat, an einer Schnellladestation aber mehrere Stunden steht. Gibt die Grössenordnung vor? Ja, die Grössenordnung, die man dann mit dem Faktor 100 zu multiplizieren hat. Wer das als Artikelschreiber auf einen E-Mobilitätsseite von sich gibt, setzt sich der Kritik aus, dass es ihm um Fakten im Ernstfall nicht so sehr geht. Und wer das unreflektiert weiterverbreitet, auch.
"Die Stromnetzbetreiber sehen das Anwachsen der E-Auto-Flotte deshalb sehr gelassen."
Das würde ich gerne von den Firmen selber hören und nicht von eine Lobbyistenseite. Kann ja wahr sein, aber vielleicht liegt da auch schlicht daran, dass die Betreiber wegen der vielen Probleme ein Szenario mit 100% Batterieflotte entweder als irreal oder erst in weiter Zukunft sehen. Weisst Du, das juckt mich dann auch nicht mehr, spätestens in 50 Jahren liege ich unter der Erde, soll das die nächste Generation mal lösen.
Die ganze Zielrichtung des von Dir zitierten Artikels wird deutlich, wenn man den von Dir nicht zitierten 1 Abschnitt dazu nimmt:
"Wer Akkus ablehnt, stärkt den Verbrenner"
Ah so, kritisches Denken unerwünscht, denn das schadet unserer Lösung und stärkt die alte, klimafeindliche Technik.
"Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" propagieren, aber einem kritischen Beitrag "Schwarz-Weiss-Denken" vorwerfen.
Passt aber zu "Klar ist Lithiumförderung umweltschädigend, aber schaut euch Ölsande und Fracking an." Mit immer auf die anderen als Buhmann zeigen und seine eigenen Probleme mit Whataboutism ignorieren, das bringt uns nicht weiter.
Das ist eine sehr gefährliche Denke, genau die, die uns in die jetzige Lage gebracht hat. Vielleicht sollten die Batteriefans eine "Gesellschaft Lithiums" gründen, analog zur Gesellschaft Jesu und schon mal Ketzerprozesse und Scheiterhaufen vorbereiten.
Und noch mal: Wir müssen von den fossilen Energieträgern weg und zwar in der breiten Masse und das nicht irgendwann. Batterietechnik ist ein Ansatz aber kann nicht der alleinige sein. Wir müssen in alle Richtungen denken, forschen und Geld in die Hand nehmen und zwar gründlich und alle Konsequenzen bedenken. Mir geht dieses "Wir haben jetzt eine Lösung und die muss es sein, alles andere ist Teufelszeug und wird nicht funktionieren" gepaart mit "Wir sind die Guten, wer gegen uns ist, ist ein Idiot oder Schlimmeres" Selbstbeweihräucherung auf den Keks. Wir haben nicht mehr so viel Zeit und nicht so viele Chancen, dass wir es uns leisten können, erneut mit Scheuklappen eine neue Sackgasse anzusteuern, Hauptsache raus aus der, in der wir gerade stecken.
Und genau das ist die Message von Prof.Lesch, zumindestens habe ich sie so verstanden.