Es gibt welche mit und ohne Dichtung zumindest bei Audi. Wie sah das Saugrohr und die Einlasskanäle aus?
AGR Ausbauen/Ersetzen/Reinigen beim 2.2 TDCi 175PS (Motor Q4BA)
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Ausgangssituation: "Motorstörung" im IPC im Schubbetrieb (bergab, ohne Gas) wenn die Drehzahl über ca. 2.500 U/min ging. Störung ging auch nach einer Weile wieder weg.
Diagnose: DTC im PCM, vermutlich AGR-Ventil defekt (Fahrweg durch Verrußung blockiert oder durch öligen Ruß "verklebt")
Geplante Umsetzung: AGR Ventil ausbauen, elektrisch und mechanisch überprüfen und ggf. reinigen oder durch Neuteil/Aufbereitetes Teil ersetzen.
Beschaffte Teile: Neues AGR-Ventil von Pierburg (Dichtung dabei) und zusätzlich eine Dichtung (falls Reinigung ausreicht)
Kollateralschäden bei der Reparatur: Kühlmitteldeckel abgebrochen weil der Stopfen zu fest drin saß, sonst keine!
Umsetzung
- Kühlmittel ablassen
- AGR-Rohr ausbauen
- Rücklaufleitungen, Hochdruckleitungen und Rail-Rohr ausbauen
- Ventildeckel ausbauen
- AGR ausbauen
- AGR zerlegen (Kühler und Ventil trennen), testen (in meinem Fall musste ich das Ventil wechseln)
- Drosselklappe ausbauen und reinigen
- AGR-Rohr und AGR-Kühler reinigen
- AGR mit neuer Dichtung zusammenbauen und alles in umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen
- Kühlmittel auffüllen
- AGR-Anlernwerte mit Forscan zurücksetzen
Ein paar "Impressionen"
AGR-Ventil (habe ich gegen ein neues getauscht):
AGR-Kühler:
Nach der Reinigung mit AGR-Spray und "Pfeifenreiniger" für die Kanäle:
Das fertig zusammengesetzte AGR:
Anschlussflansche des AGR-Rohrs (vorn + hinten):
Hier habe ich den groben Dreck runtergekratzt und anschließend mit Druckluft ausgeblasen. Hier hätte man auch einen Kaminkehrer rufen müssen
Drosselklappe (seitlicher Einlass vom AGR-Rohr und Draufsicht auf geöffnete Klappe)
Nach der Reinigung um ausgebauten Zustand habe ich es zumindest so hinbekommen:
Ausgebauter Luft-Temperatursensor (vor der Reinigung):
Der Luft-Drucksensor in der Drosselklappe war auch komplett zu:
Vorsichtig mit Bremsenreiniger und Alkohol gereinigt (da habe ich immer eher Sorge um einen "Ohrenschmalz-Effekt"):
Was hier besonders schwierig war
Wie schon allgemein bekannt diese abartige, untere Schraube vom AGR:
Selbst bei ausgebautem Ventildeckel kommt man da unglaublich schlecht mit einem Werkzeug dran, ein Megagefummel. Ich weiss garnicht wie man es ohne Abbau des Ventildeckels überhaupt raus bekommen soll? Diese untere Schraube steckt in einem offenen Langloch des AGR-Ventilgehäuses, oben sind es Bolzen mit Muttern drauf. Selbst wenn die Muttern raus und die Schraube weit aufgedreht wird, hat man keine Chance das AGR abzuheben, daher ist das Langloch aus meiner Sicht nutzlos. Die Schraube muss raus, anders geht es m.M.n. nicht. Und damit hat man dann gleich auch den Spaß die später wieder richtig rein zu bekommen. Ich habe sie daher einfach weggelassen, das AGR hält auch ohne diese bombenfest und wer will könnte links oben noch eine weitere M6 Schraube reinmachen, da ist am Ventil ein Loch und im Motorblock ein Gewinde. Das AGR-Rohr welches nach vorn zur Drosselklappe geht ist ja auch am Ventil und am Motorblock fest, das stabilisiert zusätzlich. Und auf der Einlassseite vom AGR sitzt das vom Abgaskrümmer kommende Verbindungsstück mit der V-Schelle fest.
Diese ätzende V-Schelle ab und später wieder drauf zu bekommen:
Runter ging nur mit aufbiegen der Halteöse oben. Ein zudrücken wie bei einer Click-Schelle ist unmöglich, auch weil die Komponenten darunter nicht nachgeben. Drauf ging sie dann aber einfach, zu einfach... das Thema ist noch offen. Ich würde die gern gegen eine andere Schelle ersetzen wie z.B. sowas hier:
Aber die scheint es in der benötigten Größe (ca. 36 mm Innendurchmesser) einfach nicht zu geben...
Ablassen der Kühlflüssigkeit, so trivial wie es klingt, hat mich mehrere Stunden beschäftigt. Zum einen einen Schlauch auf den Auslassstutzen zu bekommen (was für ein Gefummel und ihr solltet mal meinen Unterarm jetzt sehen! Aber ohne Ablaufschlauch läuft einem die ganze Brühe über den Hilfsrahmen und sonst wo hin), hier hat man wieder gespart ohne Ende und die Position der Ablassschraube ist unterirdisch schlecht gewählt. Normalerweise müsste man den LLK-Schlauch abnehmen um dran zu kommen. Dafür müsste man aber nochmal nach Stunde investieren, den das ist ebenso ein Gefummel. Die Idee von ossi da eine Nuss drauf zu stecken und stecken zu lassen (gesichert am besten) fand ich inspirierend und habe den aufgefummelten Schlauch auch gleich drin gelassen (mit Kabelbinder fest). Das nächste Mal geht das dann in wenigen Minuten und ohne Sauerei
Entlüften des Kraftstoffsystems hat mich auch etliche Stunden gekostet, weil es einfach nicht so funktionieren will wie es vorgeschrieben ist. Am Ende habe ich Mut gefasst und gestartet, nur so konnte ich dann auch mit Unterdruckdose wirklich entlüften. Es war also nicht überall der Kraftstoff ganz raus, sonst hätte es sicher gescheppert... hier gibt es einen eigenen Thread, dort sind Bilder.
Reinigen der verrußten Teile vom AGR bis Drosselklappe. Was für eine Sauerei! Sowas möchte ich nie nie wieder machen müssen! Ich habe mir im Vorfeld viel angesehen dazu, konnte aber am Markt wirklich nirgendwo diesen "Schaum" bekommen, entweder war es ein Spray (z.B. Mannol) die auch teilweise für Reinigung ohne Ausbau, also einsprühen in den Abgasstrang gedacht sind, oder ein Gel (z.B. Tunab 926). Habe mir das letztere für unverschämte 32 € gekauft und bin total enttäuscht. Das brachte mal garnix, da war das Spray schon besser, oder klassischer Bremsenreiniger. Aber gegen die fette Kruste halft eh nur eines: Mechanik - mit Drahtbürstenaufsatz für den Akkubohrer und Schraubendreher zum kratzen. Das Spray-Zeug hat der Teufel gesehen, da rate ich dazu das nur im Freien zu machen oder wenn in der Garage nur mit Maske zu arbeiten, das geht auf die Lunge und den Kopf! Dann muss man mit dem ganzen runtergemachten Siff ja irgendwo hin, also auch das Wasser was man zum ausspülen nimmt. In den Ausguss würde ich das besser nicht schütten... am Ende ist alles versaut, auch man selbst und alles was man verwendet hat. Auch beim arbeiten mit Druckluft immer einen Atemschutz aufsetzen und im freien machen, sonst hat man hinterher alles voll. Das ganze nachträgliche putzen hat mich mehr Zeit gekostet wie die Arbeit selbst.
Was ich daraus gelernt habe
Für den Ausbau den Ventildeckel runter zu nehmen ist schon etwas Arbeit, vor allem die daraus folgende Entlüftung der Kraftstoffleitungen, aber wie schon erwähnt ist der daraus resultierende Platzgewinn ist wirklich "Luxoriös".
Bei Demontage der Hochdruckleitungen muss man penibel darauf achten das nirgendwo Dreck in das HD-System gelangt. Daher gilt alle geöffneten Komponenten immer gleich zu verschließen. Da ich nichts anderes hatte habe ich das mit Papiertüchern mit Kabelbinder drum gemacht, bzw. so Gummi-Blindkappen die ich rumliegen hatte drauf gesteckt. Für das nächste Mal habe ich mir nun dieses Blindstopfenset besorgt: https://www.ebay.de/itm/285904895622 (Teilenummer 1439051 auch für Mondeo).
Wenn ich das nächste Mal Teile ausbaue die gereinigt werden müssen suche ich mir einen Betrieb der das professionell anbietet und schicke die Sachen ein. Zum einen sieht es danach wirklich wieder wie neu aus, zum anderen erspart man sich die ganze Sauerei und teuren und teils auch stark gesundheitsgefährdenden Hilfsmittelchen.danach wirklich wie neu aus!
Und noch etwas allgemeines Bla bla von mir dazu
Wie immer lauern die Zeitfresser in den scheinbaren Kleinigkeiten, Nebenarbeiten. Es ist immer diese eine Schraube die einem runterfällt, oder nicht raus will, oder man einfach keine Idee hat wie man da rankommen soll und dann doch mehr demontieren muss als vorgesehen. Besonders ärgerlich wenn man etwas beschädigt und dann erst rerparieren muss. Daher sind alle Zeitangaben Schall und Rauch, es dauert so lange wie es dauert. Als Hobby-Schrauber darf man sich meiner Meinung nach solch strengen Zeitvorgaben nicht stellen, das ist was für Werkstätten die abrechnen müssen.
Daher ist für solche Arbeiten eine eigene, abschließbare Garage und vor allem ein Zweitwagen (oder Home-Office) Gold wert! In einer Hobbywerkstatt mit all dem Trubel und Zeitdruck würde ich das nicht machen wollen, zumindest nicht zum ersten Mal.
Ich dokumentiere auch immer gern jeden Arbeitsschritt, jede Schraube/Schraubenreihe und lege mir diese dann in durchnummerierte Plastikschalen. Auch kommt ein benutztes Werkzeug nach Verwendung wieder an seinen Platz. So sehe ich am Ende ob ich alles auch wieder verbaut habe und nirgendswo ein Werkzeug vergessen. Auch wird drumherum immer alles abgedeckt damit man nichts verkratzt und einem nichts in den Motor fallen kann. Ich nutze gern Einmalhandschuhe und wechsle diese oft um nicht so viel zu versauen, vor allem nicht mein Werkzeug. Also so wie bei einer OP
Das klingt aufwändig und manch erfahrener Schrauber wird jetzt die Nase rümpfen! Aber mir hat das schon oft den Arsch gerettet. So ist mir z.B. eine der Gummitüllen die ich auf einen Injektor gesteckt hab irgendwie unbemerkt in den Ventilschacht gefallen. Als ich den Deckel drauf hatte und mit den HD-Leitungen begann ist mir das aufgefallen, also Deckel nochmal runter und siehe da, da lag sie! Und natürlich schaue ich immer auch bevor ich etwas wieder zu mache... das hätte eine schöne Sauerei gegeben, auch wenn es nur Gummi war und kein Metall.
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Musste heute nochmal Kühlmittel nach füllen bin Mal gespannt ob ich nur zu wenig drin hatte oder ob ich noch ein leck im System habe. Eigentlich ja nicht da ich ja nur die zwei Schläuche vom Agr entfernt hatte und qualmen tut auch nix mehr.
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Hast Du denn "ordentlich" wiederbefüllt? Wenn das Thermostat aufgeht zieht es ja nochmal Ordentlich nach und es kann noch Luft im System sein. Diese sollte sich nach und nach im Ausgleichsbehälter sammeln, es gibt aber auch Anleitungen das System mit Unterdruck zu entlüften.
Ich habe auch noch ein wenig nachkippen müssen, das muss also nichts heißen. Am besten mal mit nem Klebestreifen auf dem Ausgleichsbehälter markieren wenn der Wagen warm und kalt ist und diese Markieren immer mal kontrollieren.
Der Abgasrauch welcher aus der geöffneten AGR-Dichtung austrat, was an eine Zigarette im Aschenbecher erinnerte, hat sich bei mir gelegt. Dennoch habe ich hier und da nochmal Abgasgeruch wahrgenommen. Das kann jetzt aber auch, da es wieder kälter wird, an der Standheizung liegen... Ich habe mir in jedem Fall mal diese V-Schelle im Original nachbestellt und bin auch weiter dran einen schraubbaren Ersatz dafür zu finden.
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Das mit dem Geruch habe ich auch ein wenig aber das liegt auch glaube ich an den Dichtungen die nie verbaut wurden. Da ich zum Beispiel eine Dichtung oben am agr vermutet hätte wo aber keine ist. Oder auch links am Ende des agrs wo es wieder auf den Motorblock zurück geht hätte ich auch eine Dichtung vermutet aber auch dort war keine verbaut. Daher ist es an den Stellen nach außen ziemlich verrußt.
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Es gibt ja Verschlussplatte die nach der DK verschraubt wird aber bringt das was da ja trotzdem das agr Abgase abbekommt. Bei Opel sah ich gibt es adapterleitungssatze für das agr zum deaktivieren
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