Plastikabdeckungen lackieren

  • Hallo,
    ich würde gern einige Teile meiner Mittelkonsole umlackieren. Hierzu wäre Chrom super, aber zur "Not" tut es auch Silber ;)
    Habe schonmal mit der Spraydose auf Kunsstoff ähnlicher Oberflächenbeschaffenheit probiert. Das Ergebnis ist zwar ok, aber es ist nicht abriebfest. Streiche ich drüber, hab ich silberne Pfoten.
    Mach ich was falsch, oder reicht es einfach Klarlack draufzugeben?
    Sollte ich die Oberfläche vorher irgendwie anrauhen damit es nicht abgeht? Sieht man das nicht später noch?
    Vielleicht hat hier ja jemand Erfahrung damit und kann mir ein paar Tipps geben :)

    "Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information."

    Albert Einstein

  • Kunststoffe müssen grundsätzlich mit einer passenden Grundierung bzw. einem Haftvermittler vorbereitet werden, d.h. wie immer beim Lackieren erst anschleifen, dann Primer druff, dann evtl. Füller nach Herstellerangaben (Basislack), dann wieder schleifen, dann Basislack, dann Klarlack.
    Schon farbiger Basislack ist eigentlich nix für Anfänger bzw. Hobbymaler. Chrom und andere Effektlacke erfordern in aller Regel ein erhebliches Verständnis der Feinheiten des Lackierens und ebenso handwerkliches Geschick (hier ist das beim Lackieren gemeint, nicht allgemeines für z.B. Laubsägearbeiten) und professionelles Material und Werkzeuge.
    Viel Spaß!
    OH

    Die schnellste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade.
    Die von den meisten Fahrern am wenigsten beherrschte Strecke zwischen zwei Geraden ist eine Kurve.
    Was das heißt?

    Geradeaus sind wir alle schnell !!!

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    Meine Beiträge in diesem Forum geben ausschließlich meine persönlichen Meinungen und Wissensstände wider.

  • Raue Kunststoffflächen sind nicht einfach zu lackieren. Aber mit einer guten vorbehandlungen wie Haftvermittler oder Primer ist es möglich und klarlack sollte man auch nutzen.sonst ist die schöne Arbeit schnell umsonst!

  • Klingt alles einleuchtend! Ohne nervig sein zu wollen, aber könnte man das, für "Hobby-Laien-Lackierer" wie mich in eine Sequenz bringen und mit Handlungsanweisungen und Beispielen befüllen?
    1.) Oberfläche die lackiert werden soll anschleifen mit => ..... (Trocken, 40er Körnung ;)
    2.) Primer aufsprühen => .... (Welchen? Tipp? Aufnebeln, Mehrfach, Einfach, Trocknen lassen?)
    3.) Filler aufsprühen => .... (gleiche Fragen wie oben :)
    4.) Oberfläche erneut anschliefen => ..... (Mit Trennschleifer ;)
    5.) Basislack (Farbe) aufsprühen => ....
    6.) Klarlack aufsprühen => ....

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    Albert Einstein

  • Könntest Du vorher für Hobby-Laien-Ratgeber mal "einige Teile meiner Mittelkonsole" konkretisieren? 8)

    Gruß aus Erfurt

    Schon der dritte vierte Ford und der Fahrer wird nicht schlau draus!

  • Wie bei vielen anderen Dingen hängt die Beantwortung deiner Fragen von den Umständen ab und alles was man hier dazu schreiben kann, ist mindestens unvollständig. Eine anständige Lackierung ist nicht nur das Ergebnis aufeinander abgestimmter Materialien, sondern auch einer mehrjährigen Ausbildung und Erfahrung. Wir können das also hier erläutern, aber das ergibt immer noch keine Garantie für ein anständiges Ergebnis, denn um alle Eventualitäten hier abdecken zu können, müsste man Bände schreiben.

    Für das erste Anschleifen ist wichtig zu wissen, welche Oberfläche du hast und wie groß dein Qualitätsanspruch ist. Bei rauen Oberflächen nimmt man zuerst eine grobe Körnung, damit die Oberfläche erst einmal egalisiert wird. Wenn das halbwegs erreicht ist erhöht man die Körnung in mehreren Schritten und da sind die Ansprüche des Einzelnen gefragt. Viele lassen es schon bei einer 200er oder 400er bewenden, weil ja noch ein Füller gespritzt wird, andere gehen hier schon bis 800 oder sogar über 1000, um die Oberfläche besser begutachten zu können und mögliche Schleiffehler besser zu erkennen. Ob du mit der Hand schleifst oder mit einer Maschine bleibt natürlich dir überlassen, aber solange du noch kein Gefühl für das Material hast, würde ich immer das Schleifen per Hand empfehlen.

    Den Primer lässt du dir von einem Fachbetrieb empfehlen, denn der muss auf den Kunststoff und auf die weiteren verwendeten Materialien abgestimmt werden. Dazu legst du dem Lacker am besten die Teile auf den Tresen, damit der nach den Kennzeichnungen sehen kann. Der Primer wird ähnlich wie Lack kreuzweise in dünnen Schichten gespritzt und anschließend nicht geschliffen.
    Danach wird der Füller aufgespritzt und je besser deine Oberfläche vorbereitet war, umso weniger Füller benötigst du. Der hat nicht nur die Funktion, kleinere Unebenheiten wie Schleifriefen aufzufüllen, sondern wird oft auch in einer bestimmten Farbe benötigt, damit der anschließend aufgetragene Basislack seine volle Farbbrillianz überhaupt erst entwickeln kann. Darum ist der Füller in Farbe und Konsistenz auf den Basislack abzustimmen.
    Der aufgespritzte Füller erzeugt wieder eine mehr oder weniger raue Oberfläche die wieder zu schleifen ist. Hier beginnt man je nach Oberflächengüte mit 200er oder 400er und geht mindestens bis 1000 runter. Dabei ist darauf zu achten, dass der Füller immer noch überall deckend auf der zu lackierenden Fläche liegt und nicht einzelne Stellen durchgeschliffen sind. Sollte Letzteres der Fall sein, sind diese Stellen mit Primer nachzubehandeln und das ganze Teil erneut mit einer Schicht Füller zu überziehen und wieder zu schleifen.

    Hast du dann eine homogene Schicht Füller auf der gesamten zu lackierenden Fläche, Kann der Basislack aufgetragen werden. Dieser wird in ganz dünnen Schichten kreuzweise auf die vorbereitete Fläche aufgenebelt, bis dass diese vollständig deckend mit Farbe bedeckt ist, ohne dass der Lack eine Schichtdicke erreicht, die Läufer produziert.
    Die meisten heute gebräuchlichen Lacksysteme sollen nass in nass lackiert werden, was bedeutet, dass vor dem vollständigen Trocknen des Basislacks der Klarlack aufgetragen werden soll. Das ist dann die hohe Kunst des Lackierens, denn die Schichtdicke des Klarlacks kannst du nur erahnen und nicht wirklich sehen. Wenn du sie sehen kannst, läuft er dir schon davon.
    Theoretisch können auch die heutigen wasserlöslichen Lacke an der Luft trocknen, aber wirklich empfehlen kann man das nicht. Solange der Lack feucht ist, setzen sich Staubpartikel aus der Luft darauf, die dann nach dem Aushärten aufwändig entfernt werden müssen.

    Das alles ist aber nur blanke Theorie und führt bei den meisten Anfängern wenn überhaupt nur zufällig zu akzeptablen Ergebnissen. Es gibt tausende Möglichkeiten Fehler zu machen. Das beginnt beim Verschleifen von Konturen wie Sicken oder Rundungen oder Einschleifen von Dellen, über falsche Materialwahl, fehlerhafte Pistolenführung beim Spritzen, Unterlassen des Entfettens bei längeren Arbeitspausen, Schleifen und Lackieren im selben Raum bis hin zur Lackfehlerbeseitigung am fertig lackierten Objekt.
    Daher kann der gut gemeinte Rat nur lauten: vertraue dich einem Experten mit entsprechender Ausrüstung an, wenn es etwas Gescheites werden soll. Wenn du allerdings nur mit der Dose etwas Farbe drüber jauchen willst, dann vergiss den ganzen Rotz.
    OH

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  • Poah, OH! Vielen Dank, das war richtig gut! Und ich habs sogar verstanden :)
    Du gast mit allem recht, was Du im ersten Absatz sagst. Dennoch hilft es, den Profis auf die Finger zu schauen und ihnen nachzueifern. Da lernt man mehr als im Try-and-error Selbstversuch.

    Darf ich deine Ausführung, quasi als FAQ im MK4-Wiki hinterlegen?!

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    Albert Einstein

  • Mach mal, Fragen zur Lackierung kommen immer mal wieder und da kann man dann drauf verweisen.
    OH

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  • Mach mal, Fragen zur Lackierung kommen immer mal wieder und da kann man dann drauf verweisen.
    OH


    Und drin: MK4-Wiki/Grundlagen: Richtig lackieren für Einsteiger :D
    @OH: Sollte was nicht stimmen, Zugang hast Du ja, dann einfach verbessern.

    Falls noch jemand das ein oder andere Bild zum Thema beisteuern kann, bitte mir per Mail senden (oder den Link) (Aber bitte nur eigene und/oder lizenzfreie Fotos!)

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    Albert Einstein

  • Ich werde es mal mit Wassertransferdruck probieren, da gibt es gute Anfänger Set´s für nen schmalen Taler in der Bucht oder bei der Amazone.

  • Wenn es Euch um das Endergebnis geht: lasst einen guten Lackierer oder Folierer dran.

    Wenn es Euch um das Ausprobieren geht: besorgt Euch entsprechende Teile vom Schrottplatz und übt, bevor Ihr an Eure Mondis geht.

    Auch Wassertransfer ist nicht so einfach und erfordert ein sinnvolles Equipment und Übung, Übung, Übung. Bei fast flachen Teilen geht's noch, aber bei komplexeren Teilen sieht das Ergebnis schnell absolut Scheisse aus.

    Just my 2 cents.

    MfG

    Salador

    Das Leben ist zu kurz, um Reihenvierzylinder zu fahren.

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