dritte Bremsleuchte selbst reparieren im FL

  • Das war aber noch im letzten Jahrtausend.

    Daran merkt man dann das man alt ist. geht mir auch immer so.

    Mein Verbrauch 677593_3.png

  • So, nachdem mir gb.sco seine defekte Rückleuchte geschickt hat, habe ich diese natürlich gleich mal zerlegt und nachgeschaut was da los ist.

    Er hatte im Vorfeld berichtet das diese nur noch leicht geflackert hat und beim Ausbau "krümel" aus dem Gehäuse fielen, als er diese ausgebaut hatte und selbst nachschaute.

    Glücklicherweise ist diese Leuchte (wir reden hier über die vom FL mit LEDs) recht wartungsfreundlich gebaut, alles mit Schnappverschlüssen. So kann man sie ohne Spezialwerkzeug, rasch in ihre Einzelteile zerlegen. Innen befindet sich eine Platine, die auf einem Lichtverteiler/Diffusor aufgesteckt ist:

    Gut zu erkennen die 3 LEDs auf der kleinen Platine. Ja, es sind wirklich nur drei und jetzt weiss ich auch warum das 3. Bremslicht für meinen Geschmack etwas "schwach" daher kommt... Als LEDs kommen SMD-Bauteile in der Gehäuseform 3825 zum Einsatz. Leider steht auf LEDs meist kein Bauteilcode, also muss man raten. Einzig kann man mit dem Mikroskop ein "WTPL" aufgelasert oben am Gehäuse erkennen, was aber auch ein Produktionscode sein kann.

    Da aber Valeo gern OSRAM LEDs verbaut, glaube ich das es sich um diese hier handelt: Power TOPLED®, LS E6SF

    Zumindest sind Bauform, Daten, Anwendungsbereich und Optik gleich. Diese LED hat so 5-6 lm, was schon ganz ordentlich ist für so ein kleines Teil von knapp 3x3mm Größe.

    Eine dieser LEDs war definitiv hin und leuchtete nur noch ganz schwach. Rein äußerlich war ihr das aber nicht anzusehen.

    Ganz im Gegenteil zu den offensichtlich fehlenden Bauteilen auf der Platine:

    Da sind ganz klar zwei Bauteile geplatzt. Hauptproblem ist, welche Bauteile das waren. Hier muss ich wohl am Wocheende mal meine Leuchte ausbauen und nachsehen. Vermutlich war es eine Induktivität und eine Diode. Die Diode hat zum einen einen Verpolungsschutzauftrag, zum anderen kommen hier meist Transil-Dioden zum Einsatz die auch Rückwärts- und Überspannungen gut ableiten können und somit die Bauteile "dahinter" schützen. Na, das hat hier dann wohl versagt.

    Links neben dem eingekringelten Teil sieht man zwei größere SMD-Bauteile mit der Bezeichnung "2001" nebeneinander. Das sind 2kOhm Widerstände, die parallel geschaltet sind. Hier soll wohl der größte Teil einer möglichen Überspannung abfallen und "verheizt" werden.

    Insgesamt bin ich schon fast schockiert über den einfachen Aufbau dieser doch sicherheitsrelevanten Leuchte. Die 3 LEDs sind mit Widerständen in Reihe geschaltet! Keine Stromreglung, nichts. Naja, das kann man auch besser machen. Sicher ist die nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt, aber allein die Reihenschaltung lässt die gesamte Leuchte versagen wenn nur ein Bauteil hin ist. Mich wundert das Valeo dafür eine E-Zulassung erhalten hat. Offensichtlich ist sie auch nicht Load-Dump-Fest.


    Sobald ich weiss welche Bauteile fehlen werde ich die Leuchte reparieren. Der Erfolg ist garantiert, weil sie einfach so simpel aufgebaut ist. Dann mache ich im Wiki einen Schaltplan, sowie Teileliste und Reparaturanleitung rein.

    Will sagen: "Wer auch immer so ein Problem hat, nicht wegschmeißen, das kann man günstig (selbst) reparieren!"

    "Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information."

    Albert Einstein

    Einmal editiert, zuletzt von Go4IT (19. Januar 2019 um 14:41)

  • Naj du schreibst sicherheitsrelevantes Bauteil! Noch vor Jahren hat’s keinen interessiert und ich mußte bei TÜV das Teil abkleben da es verboten war in Germany :dash:

    Wenn man tot ist, ist das für einen selber nicht schlimm, weil man ja tot ist ... schlimm ist es für die anderen .... genauso ist das übrigens wenn man doof ist! :D

  • Früher durfte man auch noch ohne Sicherheitsgurt fahren...

    Das macht es ja heute nicht besser :)

    Es heißt doch immer wie schweineteuer Teilezulassungen sind und was für ein Aufwand dahinter steckt und daher diese Bauteile einfach viel teurer sind als China Nachbauten.

    Hier hat man aber wohl beide Augen zugedeückt...

    "Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information."

    Albert Einstein

  • Schon lustig, heute beim Abholen nach der Inspektion hab ich erfahren, dass meine 3. Bremsleuchte nicht mehr tut. Als ich dann recht schnell auf dieses Forum gestossen bin hab ich das Ding auch gleich mal zerlegt...

    Bei mir ist eine der 3 LEDs kaputt und hat keinen Durchgang. Als ich die überbrückt habe, haben die anderen beiden auch geleuchtet. Die Frage ist nur, wo bekomm ich günstig die richtige Ersatz-LED her?

    Aber die Platine ist nicht komplett identisch zu der von Go4IT gezeigten, hier ein Bild von meiner:

    Das dicke fehlende Bauteil ist eine Diode mit Bezeichung SG 25, das andere fehlende gibts bei mir an dieser Stelle garnicht. Könnte aber der Kondensator sein, der bei mir unterhalb der 680Ohm Widerstände sitzt...

    Statt 2 x 2k Widerständen sind bei mir links neben der Didode 3 x 3k Widerstände in Reihe... was natürlich am Ende den gleichen Wert von 1k ergibt. Dann hab ich in der Nähe jeder LED noch einen zusätzlichen Kondensator dran, der offenslichlich die Spannung stabilisieren soll.

    Hoffe ich konnte helfen...

    Gruß

    leeeooo

    Einmal editiert, zuletzt von leeeooo (18. Januar 2019 um 21:43)

  • Interessant, Danke für die Info.

    Die LEDs sind meiner Einschätzung nach Osram LS E6SF. Bekommst Du z.B. hier https://www.conrad.de/de/osram-lse6s…5-v-522637.html

    Welche LED ist denn defekt?

    Die Diode ist eine Vishay S1G, ne stinknormale Diode ohne alles. Weder TVS noch Shottky, was voll zu meiner obigen Einschätzung über die Qualität dieses Teils passt ;)

    Das Board von Deiner Leuchte (Teilenummer bitte mal nennen) ist tatsächlich etwas anders, aber nur minimal bzw. an anderen Stellen platzierte Bauteile.

    Das sind übrigends keine 680 Ohn Widerstände, sondern 68 Ohm. Die Markierung "680" gibt in der letzten Ziffer die Zehnerpotenz, also die Anzahl der nachfolgenden Nullen genannt. Alles klar? ;)

    Die sind parallel geschaltet und ergeben so einen 34 Ohm Widerstand mit höherer Belastbarkeit (Verlustwärme durch Spannungsabfall).

    Die 3kOhm Widerstände sind nicht in Reihe sondern parallel geschaltet. Das ergibt bei 3 mal 3 kOhm einen Gesamtwiderstand von 1 kOhm. Bei meinem Board sind es 2 mal 2 kOhm, was auch einem Gesamtwiderstand von 1 kOhm entspricht, also dasselbe. Bei Deinem Board hat man Widerstände mit kleinerer Belastbarkeit genommen, dafür aber drei.

    Die Kondensatoren (bräunlicher Kern) sind nicht zur Stabilisierung. Dafür ist die Kapazität viel zu klein und zudem sind Keramikkondensatoren unpolarisiert. Die dienen einzig der Ableitung von Oberwellen und Störungen im KFZ Netz.

    "Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information."

    Albert Einstein

  • Danke für den Conrad-Link. Hier noch ein Foto von der gesamten Platine, da erkennst Du sämtliche Teilenummern. Bei mir war die linke LED defekt, diese ist auf dem Foto schon ausgelötet.

    Hinten drauf steht noch P73A121972011BB3A.

  • Sehr interessant, bei meinem war es genau diesselbe LED die hin war! Sie war nicht ganz durch, leuchtete aber nur noch minimal.

    Die beiden Kondensatoren die man auf Deinem Board sieht, fehlen bei meinem. Habe vorhin mal die Leuchte aus meinem Mondeo ausgebaut und geöffnet. Die Platine ist exakt dieselbe wie die vom defekten Bremslicht.:

    Die Platine ist beschriftet mit "B003611-1" und links "2910" (vermutlich ein Datumscode für KW29 in 2010). Deine hat "2312", also vermutlich ein neueres Modell von KW23 in 2012". Hinten steht bei der einen "P13D12140F14BB3B" und bei der anderen "P13B0202C201BB3B", also eher so ne Art Seriennummer.

    Wie man an der intakten Platine sieht ist da wirklich nur die Diode geplatzt. Auch hier fehlen Kondensatoren, wie sie auf der neueren Version enthalten sind.

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    Albert Einstein

  • Hier dann mal der versprochene Schaltplan von dem Teil:

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    Albert Einstein

  • Was tun denn da R1 und R2 für geheimnisvolle Sachen? Strom in Wärme umsetzen, klar. Aber sonst?

    Gruß aus Erfurt

    Schon der dritte vierte Ford und der Fahrer wird nicht schlau draus!

  • Z.B. die für die Lampenüberwachung. Wenn die LEDs leuchten fließen 50 mA und bei defekt wenigstens noch 8 mA wg. den Widerständen. Somit kann unterschieden werden zwischen "Lampe nicht eingebaut" und "Lampe defekt".

    Aber vermutlich eher als Ersatz für eine Drossel um Spannungsspitzen abzufangen.

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  • Drosseln gehören in den Wald :doublethumbsup:

    Wenn man tot ist, ist das für einen selber nicht schlimm, weil man ja tot ist ... schlimm ist es für die anderen .... genauso ist das übrigens wenn man doof ist! :D

  • Hey Ossi, wieder nen Clown in den Frühstücks-Smacks gehabt, wa? :growup::this:

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    Albert Einstein

  • Nö.

    Wenn man tot ist, ist das für einen selber nicht schlimm, weil man ja tot ist ... schlimm ist es für die anderen .... genauso ist das übrigens wenn man doof ist! :D

  • Heute sind die Conrad-LEDs gekommen. Gleich eingelötet und es leuchtet...

    Allerdings haben sie nicht die gleiche Wellenlänge wie die Originalen. Die Originalen sind etwas mehr Orange-Rot während die neue 'richtig' rot ist. Oder um die Bezeichnung im Datenblatt zu wählen, die originalen sind eher 'Amber' oder 'Red' während die, die ich bestellt habe 'Super-Red' ist.

    Mich stört das nicht, vor allem weil ja ohnehin noch ein Rotes Kunststoff-Teil davor kommt...

  • Ok, mein Fehler! Ich hätte Dir raten sollen gleiche alle Drei auszutauschen, denn so hätte ich es auch getan, nur zur Sicherheit. "Amber" ist ja eher so orange, für Blinker, aber ich weiss schon was Du meinst. Leider besitze ich kein Photospektrometer und bei dem LED-Typ gibt es doch mehrere Möglichkeiten. War wohl die Falsche... naja, irgendwie auch gut zu wissen. Die von Conrad war übrigends nur eine verfügbare günstige Alternative, denn die die ich als eigentlich passende identifiziert hatte ist schwer zu bekommen im "freien" Handel.

    Naja, hauptsache es geht wieder, den Unterschied merkt, auch wegen des Rotfilters, kein Mensch :)

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    Albert Einstein

  • Alles gut. Ich hab genug bestellt um alle 3 tauschen zu können. Ich bin noch hin-und-her gerissen ob ich das wirklich machen will. Das Risiko, dass man beim SMD-Löten von diesen Fitzel-Teilen was beschädigt ist auch nicht Null... ich denke ich lass es erstmal so.

  • SMD-LEDs sind in der Tat nicht einfach zu entlöten/löten. Ich weiss ja nicht was Du löttechnisch so drauf hast, aber ich könnte grundsätzlich zwei Tipps dazu geben:

    Variante 1) Löten mit Feinlötkolben (2-4mm Spitze, also nix für die Regenrinnen ;)

    Auslöten:

    Hier geht es weniger darum die LED zu retten als das Pad auf dem sie verlötet wurde nicht zu beschädigen.

    Zum entlöten eine "Entlötlitze mit Flußmittel" verwenden. Z.b. Techspray NO-CLEAN mit 2,5 oder 3,3 mm Breite.

    Vorher noch etwas Flußmittel auf die Seiten mit den Lötanschlüssen geben, dann die Entlötlitze seitlich dran halten und mit dem Kolben erwärmen. Warten bis alles (so viel wie möglich) Lötzinn von der Entlötlitze aufgesaugt wurde. Dasselbe auf der anderen Seite durchführen.

    Nun mit einem dünnen Schraubendreher oder Klinge eine Seite anhebeln, mit dem Lötkolben das Lötpad (nicht auf die Kontaktfläche der LED!) erwärmen und etwas anhebeln sodass das Pad frei ist. Auf den anderen Seiten wiederholen.

    Einlöten:

    Die Pads auf der Platine nochmals mit Entlötlitze vom Zinn befreien. LED auflegen und mit Finger (vorsicht, heiß ;) oder Pinzette fixieren. Etwas Lötzinn an den Lötkolben und an einer Stelle (einem der 4 Lötpads) verzinnen. Das muss noch nicht schön sein, hauptsache die LED hält erstmal. Dann auf der Gegenüberliegenden Seite mit Lot verzinnen. Anschließend wieder auf der gegenüberliegenden. So wie man auch Radmuttern festdreht ;)

    Jetzt sitzt die LED perfekt, hat überall Kontakt und wurde nicht überhitzt.

    Variante 2) Löten mit dem Heißluftlöter (die Elektronikvariante für SMD-Bauteile und nicht dem Fön aus dem Baumarkt ;)

    Der Trick hierbei ist, die LED von unten zu erhitzen, da sie Hitze von vorn auf die Linse nicht überstehen würde.

    Auslöten:

    Platine im Halter fixieren (z.B. Schraubstock) und von unten erhitzen. 250°C sollten ausreichen. Währenddessen die LED auf der Oberseite mit eine Pinzette oder Spitzzange leicht(!) anstubsten ob sie sich bewegt. Sobald sie "frei" ist einfach abnehmen.

    Einlöten:

    SMD Lötpaste mit einer Spritze auf die Pads auftragen. LED "hineinlegen" und wieder so lange von unten erhitzen bis die Paste zum Lot verschmilzt und eine schlüssige Verbindung ergibt.

    "Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information."

    Albert Einstein

  • Hallo Go4IT, vielen Dank für die Tipps zum Löten. Das Auslöten habe ich genauso gemacht mit Entlötlitze. Ich habe allerdings nur einen Weller Magnastat-Lötkolben mit fixer Temperatur (bzw. die Temperatur ist über die verschiedenen Lötspitzen definiert). Meine feine Lötspitze, die ich für SMD-Bautelile nutze läuft bei 370°. Da habe ich immer etwas Sorge bei SMD-Bauteilen, nix zu himmeln weil hier ja die Wärme extrem nah am kritischen Teil eingebracht wird und nicht über mehr oder weniger lange Pins. Irgendwann steht auch mal eine Lötstation mit einstellbarer Temperatur auf der Wunschliste...

  • Naja, für ne LED wirds noch gehen. Mit einer dünnen Spitze hast Du eh kaum Wärmeübertragung und es reicht damit das Pad zu erhitzen, Du musst garnicht ans Gehäuse oder den Pin der LED dran. Dann etwas Lötzinn (für sowas sollte man ausschlich dünnes 1 mm Lot mit darin enthaltenem Flußmittel nehmen) in die "Kehle" zwischen Lötspitze und LED-Pin stuppsen und gut.

    Wirklichlich vie falsch machen kann man da nicht.

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